Mittwoch, 16. Mai 2018

Zeugnissprüche VI (6. auf 7. Klasse)

EHRE DIE ÄLTEREN!
DAS LEBEN HAT SIE GEPRÜFT,
DAS LEBEN HAT SIE GETRAGEN
IN VIELEN ERDENTAGEN
SCHON WEITER ALS DICH.

HILF DEN JÜNGEREN!
SIE GEHEN NOCH WEGE,
DIE DU SCHON KENNST.
GELEITE SIE ÜBER STEGE,
DIE DU IHNEN NENNST.

DEINEN WEGGEFÄHRTEN VERBINDE DICH VON HERZEN.
TEILE MIT IHNEN FREUDE UND SCHMERZEN.
NIMMER MÖGEN WIR SIE TADELN
IM GEISTE SOLLTEN WIR SIE ADELN.

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TIEF VERBORGEN IN DEN KLÜFTEN
RUHEN ERZE UND KRISTALLE
WER ERHEBT SIE IN DIE LÜFTE,
FINDET DIESE SCHÄTZE ALLE?


NUR WER MUTVOLL TIEFER GRÄBT,
FELSEN SPRENGT UND NICHT AUFGIBT.

WER IM GEISTE TIEFER GRÄBT,
MANCHE SCHÄTZE DORT ERLEBT.
IDEEN LEUCHTEN IN IHM AUF
BEREICHERN SEINES LEBENS LAUF.


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SIEH' NICHT, WAS ANDERE TUN,
DER ANDEREN SIND SO VIEL,
DU KOMMST NUR IN EIN SPIEL,
DAS NIMMERMEHR WIRD RUH'N.


GEH EINFACH GOTTES PFAD,
LASS NICHTS SONST FÜHRER SEIN,
SO GEHST DU RECHT UND G'RAD,
UND GINGST DU GANZ ALLEIN.


CHRISTIAN MORGENSTERN


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SIEH’, DIE SONNE GLÄNZEN
ÜBER ALLE LÄNDER,
ÜBER ALLE GRENZEN,
ÜBER ALLE MENSCHEN
OHNE UNTERSCHIED.


FÜHL’ DAS LICHT DES GEISTES,
IN MENSCHENSEELEN
LEUCHTEN WIE DIE SONNE,
HELL IN KLAREM DENKEN,
WARM IN MENSCHLICH’ FÜHLEN.


SEELENSONNE, GEISTESLICHT,
STRAHLST IM MENSCHEN ANGESICHT!


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WENN MAN DEN KRISTALL ANSIEHT,
WIE ER LICHT UND FARBEN SPRÜHT,
SOLCHE SCHÖNHEIT UNS BEWEGT,
HERZENSFREUDE GLEICH SICH REGT.


SONNENLICHT IST'S, WAS HIER FUNKELT,
OHNE ES DER GLANZ ABDUNKELT.


ERKENN' DIE KRAFT, DIE IN DIR LEBET,
DIE GEDANKEN IN DIR WEBET.
DIE DEIN HERZ SICH FÜHLEN LÄSST.
TATKRAFT SCHENKET, STARK UND FEST.


SEI WIE DER KRISTALL SO REIN UND KLAR,
DANN WIRKT HÖH'RES IN DIR WUNDERBAR.


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VIEL MÜHE BRAUCHT'S,
DEN BODEN ZU PFLEGEN,
IM GARTEN DIE GUTEN PFLANZEN ZU HEGEN.
DOCH DANN WÄCHST'S HERAN,
DIE ERNTE WIRD REICHLICH.



DES MENSCHEN GARTEN,
DAS IST SEINE SEELE.
ER ACHTE DER WORTE, DIE ER SPRICHT
ER PRÜFE OB, OB SEINE GEDANKEN HELL UND LICHT.
DANN WÄCHST SEIN WESEN TÜCHTIG HERAN,
ER WIRD EIN MENSCH,
DER DER ERDE HELFEN KANN.

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JEDES LICHT WIRFT SEINEN SCHATTEN,
JEDE FREUDE HAT IHR LEID,
DARUM LASS DICH NICHT ERMATTEN,
MUTVOLL WIRKE ALLE ZEIT.


NUR DIE TAT TRÄGT IN SICH LEBEN,
NIMMER MÜDE WIRD DAS HERZ.
STREBE STETS DAS BEST' ZU GEBEN.
SELIGKEIT ENTKEIMT DEM SCHMERZ.

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ES SPRACHEN EINST DIE WEISEN,
DIE HOHEN MENSCHHEITS-LEHRER,
DASS DEMÜTIG DIE MENSCHEN
DEN KÖNIGEN UND HERREN
STETS DIENEN UND FOLGEN MÖGEN.



HEUT' SPRICHT IM MENSCHENINNERN
DIE STIMME DES GEWISSENS,
DASS DEMÜTIG EIN JEDER
DEM ANDEREN HELFEN MÖGE.
UND TREULICH FOLGE ER
STETS SEINER MENSCHEN-PFLICHT.


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ES WAR IN ALTEN ZEITEN,
DA WUSSTEN FAIR ZU STREITEN
DIE RITTER UND DIE HELDEN
MIT SCHWERTERN UND MIT SCHILDEN.


DANN KAM DIE ZEITENWENDE,
DAS ALTE NAHM EIN ENDE.
DAS HERZ LENK' NUN DIE HÄNDE.
VERZEIHEN UND VERGEBEN
GIBT HÖH'REN SINN DEM LEBEN.
DAS SEI DES MENSCHEN STREBEN!

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ES SPRUDELT DIE QUELLE
AUS TIEFSTEM GRUND,
ES WALLET DIE WELLE
STUND' FÜR STUND'.


ES POCHET DAS HERZ
IM SCHLAFEN UND WACHEN,
ES STRÖMET DAS LEBEN
IN UNSEREN ADERN.


NIMMER RUHET MEIN GEIST,
NIMMER SCHLÄFT ER ZUR NACHT,
EWIG SCHWINGT ER IM LEBEN
EWIG BLEIBT ER ERWACHT.

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Aus dem 118. Psalm Davids


MEIN HERZ IST BEREIT,
ICH WILL SINGEN UND MUSIZIEREN:
ERWACHET IHR SEELEN!
DANKEN WILL ICH UNABLÄSSIG
UND LOBSINGEN.

ERHEBE DICH LEUCHTEGLANZ
ÜBER DEN HIMMEL
UND DEINE HERRLICHKEIT
STRAHLE ÜBER ALLE LANDE.


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ZU LEHEN BEKAMEN

DIE EDLEN DAS LAND,

SOLANGE SIE TREULICH
DEM KÖNIGE DIENTEN.


ZU LEHEN IST ALLES,
WAS DU BIST UND HAST,
ES WIRD ALLES SO GEFÜGT,
WIE ES AM BESTEN PASST.


SEI DANKBAR UND DIENE
DEM, DER DIR ALLES GIBT
UND DER DIE MENSCHEN
ÜBER ALLES LIEBT.


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GÜTE SCHWING' IN MEINEN WORTEN
ALLE ZEITEN, ALLERORTEN.
GÜTE LEB' IN MEINEN TATEN,
SIE NUR LÄSST SIE WOHL GERATEN.


GÜTE LEBET MIR IM DENKEN
DURCH SIE LASS' ICH ALLES LENKEN.
HERZENSGÜTE IST DIE KRAFT,
DIE LEBEN STÄRKT UND FRIEDEN SCHAFFT.


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NACH VIELEN HEIT'REN TAGEN

FOLGT STETS EIN REGENGUSS.
EIN BAUM, DER HOCH WILL RAGEN
AUCH EINMAL FALLEN MUSS.


EIN FLUSS, DER LANG SICH WINDET,
IM MEERE SCHLIESSLICH ENDET.
EIN KORN, DAS REIFT IM SONNENLICHT,
IM BROT HAT ES SEIN ZIEL ERREICHT.


EIN JEDES ENDE
IST EIN NEUBEGINN,
IN DIESEM EW'GEN WANDEL
LIEGT DES MENSCHEN
UND DER WELTEN GEHEIMER SINN.


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SIEH', DIE KERZENFLAMME,
WIE SIE IN DIE HÖHE STREBT,
WIE SIE LEUCHTET, WIE SIE LEBT.
UND IHR LICHT DEN MENSCHEN GIBT.


DOCH ES IST EIN ZART GEBILDE,
SCHON EIN LUFTHAUCH LÄSST SIE FLACKERN,
ODER MANCHMAL GAR VERLÖSCHEN,
WENN NICHT MENSCHENHAND SIE HÜTET
UND IHR SANFTEN SCHUTZRAUM BIETET.


SIEH' SO LEBT DER GEIST IM INNERN
EINER JEDEN MENSCHENSEELE.
RUNDUM KANN SEIN LICHTGLANZ SCHIMMERN,
WENN DER LÄRM DER WELT NICHT STÖRT,
WENN MAN STILL NACH INNEN HÖRT.



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DIE WÄRME IST DIE HIMMELSKRAFT
DIE ALLES LÖST UND LEBEN SCHAFFT.
SIE MACHT DAS HARTE WEICH
UND AUCH DAS SCHWERE LEICHT.


IM HERZEN IST'S DIE SEELENKRAFT
DIE GUTES WIRKT UND FRIEDEN SCHAFFT.
AUS KUMMER MACHT SIE HEITERKEIT
UND JEDER SCHMERZ WIRD BALD GEHEILT.


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HOHE GIPFEL ZU ERSTEIGEN
UND DANN EHRFURCHTSVOLL ZU SCHWEIGEN,
WENN DAS GANZE LAND SICH BREITET
UND DER HIMMEL EWIG WEITET.


DANKEND SETZE MAN SICH HIN,
ERFÜLL' DAS HERZ MIT HEIL'GEM SINN!


UNS ZU SCHENKEN SOLCHE PRACHT,
DAFÜR WARD DIE WELT GEMACHT!
ZU ERLEBEN SOLCHE PRACHT,
DAFÜR IST DER MENSCH GEDACHT!


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STEIGST DU AUF DIE BERGESHÖHEN,
KANNST DU IN DIE FERNE SEHEN.
WEITHIN STRAHLET LICHTESHELLE.
GLÜCK ERFÜLLT DIE MENSCHENSEELE.


DOCH DER ANSTIEG, DER IST MÜHSAM,
SCHRITT FÜR SCHRITT NUR GEHT'S HINAN.
MANCHMAL KOMMST DU KAUM NOCH WEITER.
BESSER GEHT'S, WENN MAN BLEIBT HEITER.


ALLES LERNEN IST EIN ANSTIEG
AUS DER TIEFE IN DIE HÖHE.
ZIEL IST, DASS MAN WEITER SEHE,
JEDER SCHRITT IST AUCH EIN SIEG.


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IM FUNKELNDEN GRANIT
VEREINEN SICH
DIE VERSCHIEDENEN TEILE
QUARZ, FELDSPAT UND GLIMMER.
IN WUNDERBARER VIELFALT
UND GROSSER HARMONIE.


SO VEREINEN SICH
IN JEDES MENSCHEN SEELE
TATKRAFT,
HERZENSWÄRME
UND GEDANKENLICHT
IN EINZIGARTIGER VOLLKOMMENHEIT
ZU EINER SINFONIE.


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NUR EINER KANN EIN LAND REGIER'N,
NUR EINER SICHER EIN SCHIFF MANÖVRIER'N.
NUR EINER IST MEISTER, DIE ANDEREN SIE FOLGEN,
DER WEISHEIT, DEM KÖNNEN VERTRAUENSVOLL NACH.


NUR EINER STEHT ÜBER DEN GROSSEN DER WELT.
NUR EINER LENKT ALLES, SO WIE'S IHM GEFÄLLT:
ER GLÄNZT IN DER SONNE UND KREIST IN PLANETEN.
ER SCHENKET DIE WEISHEIT UND DAS LEBEN.
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ALLES WIRD DEM MENSCHEN GEGEBEN,
ALLES WIRD IHM VON AUSSEN GESCHENKT.
BEDENKE DEN ATEM, DER DICH BELEBET.
BEDENKE DAS LICHT, DAS DIR IN DIE SEELE STREBET.
BEDENKE DAS WASSER, DAS DICH ERFRISCHT.
BEDENKE DIE SPEISE, DIE DICH ERNÄHRT.


SELBST DER GEDANKE IN DEINEM BEWUSSTSEIN
SCHWINGT SICH AUF ZARTEN FLÜGELN HEREIN.
WER WÄRE NICHT DANKBAR FÜR SOLCH EIN GESCHENK,
DESSEN SEI EWIGLICH EINGEDENK.

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IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT,
DIE IM LEBEN ALLES SCHAFFT.
SIEH', WIE RUHIG DIE SONNE GEHT,
STILL SIE HOCH AM HIMMEL STEHT
UND DOCH LÄSST SIE WINDE WEHEN,
REGENGÜSSE NIEDERGEHEN.

SIEH' DEN BAUM, OB JUNG OB ALT,
ER WURZELT TIEF, DAS GIBT IHM HALT.
MANCHER TRÄGT GAR REICHE FRUCHT,
BIETET SCHUTZ DEM, DER IHN SUCHT.


IN DER RUHE KEIMT DAS LEBEN,
NUR AUS DER RUHE HERAUS
KANN MAN GROSSES BEWEGEN.

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WIE DIE QUELLE FRISCH UND EMSIG SPRUDELT,
WIE DAS BÄCHLEIN HEITER ÜBER
STEINE SPRINGT UND MURMELT,
WIE DANN DER FLUSS NUR DADURCH DASS
ER TIEFE HAT UND RUHIG DAHIN FLIESST,
SCHWERE LASTEN TRAGEN KANN,


SO SPRUDELN AUS MEINEN GEIST
DIE LEBENDIGEN GEDANKEN.
SO ERFREUT MEINE SEELE SICH
AM GUTEN UND SCHÖNEN.
SO WÄCHST IN MIR DIE KRAFT HERAN,
STARKE LEBENSTATEN ZU VOLLBRINGEN


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MÖGEN IMMER ZEICHEN
AN DER STRASSE
UNSERES LEBENS SEIN,
DIE UNS SAGEN,
WOHIN WIR AUF DEM WEGE SIND.


MÖGEN WIR DIE KRAFT HABEN,
DIE RICHTUNG ZU ÄNDERN,
WENN WIR DIE ALTE STRASSE
NICHT MEHR GEHEN KÖNNEN.



Irischer Segensgruß.


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FREUDE HEISST DIE STARKE FEDER
IN DER EWIGEN NATUR.
FREUDE, FREUDE TREIBT DIE RÄDER
IN DER GROSSEN WELTENUHR.

BLUMEN LOCKT SIE AUS DEM KEIMEN,
SONNEN AUS DEM FIRMAMENT,
SPHÄREN ROLLT SIE IN DEN RÄUMEN,
DIE DES SEHERS ROHR NICHT KENNT.


Friedrich von Schiller

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WENN AUS DUNKLER WOLKEN BREITE
NIEDERSTRÖMT DER KÜHLE REGEN,
IST'S OFT NICHT DER MENSCHEN FREUDE,
DOCH DER ERDE IST'S EIN SEGEN.

ALLES IST GEFÜGT MIT SINN,
ALLES HAT AUCH SEINEN SEGEN.
NIMMT'S DER MENSCH IN DEMUT HIN,
SCHUTZ HAT ER AUF ALLEN WEGEN.

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HERR, DEINE GÜTE REICHT,
SOWEIT DER HIMMEL IST
UND DEINE WAHRHEIT,
SO WEIT DIE WOLKEN GEHEN.

DEINE GERECHTIGKEIT RAGT
SO HOCH WIE DIE BERGE
UND DEIN GESETZ
SO TIEF WIE DIE MEERE.


BEI DIR IST DIE QUELLE ALLEN LEBENS.
UND DEIN LICHT ÖFFNET
UNS DIE AUGEN DER ERKENNTNIS.

(aus dem 36. Psalm)
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IN DES MENSCHEN DENKEN
SPIEGELT SICH DIE WELT.
DORT WIRD SIE ZUM BILD.
OHNE KRAFT UND LEBEN.


UND DES MENSCHEN SEELE, SIEH',
WIRKET EINE KRAFT ALLEIN
HAUCHT DEM BILDE LEBEN EIN:
ES IST DIE FANTASIE.

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DIESE WELT IST VOLLER GRENZEN,
DOCH WEIT UND FREI DER HIMMELSRAUM,
EWIG WIRD DIE SONNE GLÄNZEN,
LIEBE ES IHR LICHT ZU SCHAU'N

ES ERNÄHRET UND ERWÄRMT DICH
IN DEM TIEFSTEN HERZENSGRUNDE.
FÜHL UMHÜLLET UND BESCHÜTZT DICH,
SEI MIT IHM IM ENGSTEN BUNDE.

ERDENGÜTER ALL VERGEHEN,
ERDENGLANZ VERBLASSET SCHNELL.
NUR WAS DU IM HERZEN TRÄGST,
BLEIBT BESTEHEN!

EWIG LEUCHTET IST DIR HELL!

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WIE DRAUSSEN STÜRMT DER LUFT GEWALT,
SO BRAUST DIE ATEMLUFT IN MIR.

WIE DRAUSSEN LAUT DER DONNER ROLLT,
SO SPRICHT DAS MENSCHENWORT AUS MIR.


WIE ALLES DURCHWÄRMT DER SONNE SEGEN,
SO KANN DURCH HERZENSWÄRME ICH
MEINE GLIEDER BEWEGEN.





Freitag, 1. Juli 2011

Zeugnissprüche II b (2. auf 3.Klasse)

Wie die Blumen fröhlich blühen,
ihre Farben bunt erglühen,
so erblühen im Gemüte
Liebe, Weisheit und auch Güte.


Hör' im Vogelsingen
Weltenton erklingen.
Hör' in unser'n Menschenworten,
wie Liebe tönt an allen Orten.


Schau' ich in die weite Welt,
seh' ich, was mir wohlgefällt:
Pflanzen; Tiere, Mensch und Stein -
alles will geliebet sein.


Schlüpft ein Vöglein aus dem Ei,
Vogelmutter ist dabei.
Füttert froh ihr kleines Kücken,
ach, es ist zum Herzentzücken.
Meine Seele jubelt gleich:
Gut ist unser Erdenreich.


Freudig blick' ich in die Welt.
Gottes Wunder sie enthält.
Auch in meiner Seele Reich
tut Gott Wunder tausendfach.



Sieh', was die Vögel am Himmel erleben.
Sie wollen es jubelnd den Menschen geben.
So wollen auch wir allen Menschen mitteilen,
die lichten Gedanken, die zu uns eilen.


In des Menschen Seeleninnern
lauter gute Kräfte schlummern.
Leuchten bunt im Geistesglanz
wie ein frischer Blütenkranz.


Buntes Blühen auf den Wiesen
will ich immer froh begrüßen.
Blüht in mir Gedankenkraft,
dank' ich Gott, der sie erschafft.


Vogelsingen in der Luft;
tief im Wald der Kuckuck ruft.
Hör' ich jauchzen all die Stimmen,
will mein Herz auch jubeln drinnen.


Schwingt die Lerche hoch sich auf
bis zum Himmelstor hinauf,
so fliegt jedes Dankeswort
vor Gottes Thron im Himmelsort.


Vöglein schwingt sich in die Lüfte,
atmet Licht und Blumendüfte.
Jubiliert, als wär's ein Fest.
Dankt dem Herrn, der es beschützt.


Gott strahlt Licht und Wärme aus
in das große Weltenhaus.
Auch in meines Leibes Heim
wirket Gottes Kraft und Schein.


Wende ich zur Erde mich,
seh' ich Pflanzen, Tier und Steine:
Wende ich zum Himmel mich,
schau' ich Sonne, Mond und Sterne.
Blick' ich in die Menschenseele,
wirket Weisheit, Kraft und Liebe.


Singen Vögel fröhlich,
lauschen Menschen selig,
hören in dem Vogelsingen
Himmelslieder hell erklingen.


Was im Menscheninnern ruht,
ist die lichte Gotteskraft;
ist des Menschen höchstes Gut,
alles er mit ihr erschafft.


Des Lichtes Strahlen dringen
zu allen Erdendingen.
So strahlt des Geistes Gnade
auf meine Erdenpfade.


Morgens wenn die Sonne
sich in den Himmel schwingt,
jedes Vöglein fröhlich singt.
So jubiliert auch himmelwärts -
frisch vom Schlaf erwacht mein Herz. 


Wie das Tier sich fühlend reget
und die Pflanze wachsend lebet,
so belebt mich Menschen-Denken.
Möge Gotteskraft es liebend lenken!


Ich hör', wie fröhlich Vögel singen;
ich hör', wie innig Menschenworte klingen:
Es tönt in Wort und Vogelsang
die Seelenkraft als Weltenklang.


Aus der Erde  - tief gegründet -
ragt der Baum zum Himmel auf.
Was die Seele tief empfindet,
reichet bis zu Gott hinauf.


Sieh', die Hasen hüpfen, springen.
Hör', die Vögel fröhlich singen:
Gottes Geist beseelet sie,
Gottes Geist beseelt auch mich.


Auf der Suche nach dem Futter
fliegt umher die Amselmutter.
Wenn dann müd' die Sonne sinkt,
fröhlich noch ihr Lied erklingt:
So folget auf der Arbeit Fleiß
Gotteslob und Gottespreis.


Wie der Vogel fliegt zum Ast,
setzt sich kurz zur Ruh',
so fliegen uns - schnell halt' sie fest -
die guten Gedanken zu.


Draußen wärmt der Sonne Schein
liebend alles Weltensein.
In mir trag' ich eine Sonne,
sie lebt in meines Herzens Wonne.


Vöglein fliegt auf hohe Tannen,
kann die Schwingen weit ausspannen.
Menschenseele schwing dich auf
zu des Himmels Licht hinauf.


Des Himmels Licht
beleuchtet meine Erdenwege.
So schreit' ich sicher
Schritt für Schritt.
Und wank' auch nicht 
auf schmalem Stege,
des Himmels Licht
kommt immer mit.


Springt der Hase übers Feld,
Lerche singt am Himmelszelt.
Alle Tiere regen sich
ach, wie das erfreuet mich.


Wenn die Vögel jubelnd singen,
singen sie aus Freudekraft.
Wenn der Menschen Worte klingen,
lebt in ihnen Gottes Kraft.


Zum Himmel wendet sich die Blüte,
zum Licht, das sie erschafft.
Zum Himmel schaut auch mein Gemüte,
in Dankbarkeit zu Gottes Kraft.

Zeugnissprüche I b (1. auf 2. Klasse)

Es leucht' der Sonne edles Rund
bis auf den tiefsten Erdengrund.
So scheint des Geistes göttlich Helle
bis tief hinab in meine Seele.


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Es wohnt in Pflanze Tier und Stein
ein Stück vom hellen Sonnenschein;
schlafet, träumet, reget sich,
Sonnenschein beseelt auch mich.


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Der Erdengrund trägt meinen Leib;
mein Leib, der trägt mein Leben;
mein Leben hat mir Gott gegeben,
dafür dank' ich ihm gern allezeit.


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Freude, Freude, Freude nur
bereitet mir die Gott-Natur.
Danken, danken, danken will
meine Seele, ach so viel.




Mein Leib, der lebet;
meine Seele, sie strebet;
mein Geist sich erhebet
zu Gott im Gebete.


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Dass ich kann springen
und fröhlich singen,
des Lernens Früchte erringen,
dafür dank' ich immerzu,
weil ich es so gerne tu'.


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Licht webt in der Welt;
Licht lebt auch in mir.
Was die Welt erhellt,
Denkkraft ist's in mir.


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Mit Fleiß erreich' ich Lernensziele;
mit Lernenszielen gewinn' ich Lebenskraft;
und Lebenskraft wird mir zur Seelengüte,
die mir das Geisteslicht erschafft.


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Die Welt ist schön;
die Welt ist gut;
in ihr wirkt Gottes Kraft,
die alles Leben schafft.


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Es fliegen die Vögel am Himmelsbau;
es flattern die Falter in grüner Au;
so fliegt meine Seele durch Weltenweiten
und will ihre Schwingen atmend ausbreiten!


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Schau' ich in die weite Welt
bis hinauf zum Himmelszelt, 
denk' ich: Hier bin ich geborgen;
Gott wird allzeit für mich sorgen.


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Meine Menschenkraft
stammt von Gott allein,
strömt in meine Glieder
durch die Seele ein.
Dafür will ich danken gern,
Gott im Himmelreich verehr'n.


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Lernen bringt mir Lebensfreude.
Freude wird zur Seelenkraft,
die in meinen Gliedern schafft.
Gutes wollen sie vollbringen,
arbeiten an Erdendingen.


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Dass ich lernen kann,
ist Gottes Gabe.
Dass ich denken kann,
ist Gottes Gabe.
Dass ich arbeiten kann,
ist Gottes Gabe.


Meine Gabe an ihn sei:
Menschendank und Menschenliebe. 


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Zur Schule eil' ich jeden Tag,
weil ich tüchtig lernen mag.
Lernen gibt mir Lebensfreude,
dafür dank' ich Gott auch heute.


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Lichtesglanz durchwebt den Raum,
Augenkraft, sie kann ihn schau'n.
Liebeswärme webt im Herz:
Meiner Seele Dank strömt himmelwärts.


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Wie der Wind die Bäume rüttelt
und die Blätter alle schüttelt;
so ist es der Seele Kraft,
die in meinen Gliedern schafft.


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Durch der Sonne Licht
öffnet eine Knospe sich.
Zeiget zarter Blüte Pracht,
die sie still hervorgebracht.


So wachsen mir im Herzensgrund
gold'ne Seelenblüten:
Gott mög' sie behüten.


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Gottes Liebe wärmt die Welt,
wärmt sie immerdar.
Gottes Lieb' die Welt erhält
ewig, wunderbar.
Menschenliebe ström' zu ihm,
zu des Himmels Pforten hin.


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Reiche Früchte trägt der Baum,
rot und golden anzuschau'n.
Sonnenmacht ließ sie dort reifen,
Menschenhand darf sie ergreifen.


So reifen auch in meiner Seele
des Lernens Früchte für mein Leben;
vom Gottesgeist sind sie gegeben.


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Im tiefsten Herzensgrund,
da strahlt ein warmes Licht.
Im höchsten Himmelsrund,
da glüht der Sonne Angesicht.


So liebet Gott die Welt und mich;
im Lichte offenbart er sich.


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An dem hohen Himmelsbau,
auf der blauen Weltenau
leuchten Sonne, Mond und Sterne;
Menschenaugen seh'n sie gerne.
Leuchten in mein Herz hinein;
spenden Kraft im Erdensein.


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Zur Schule eil' ich jeden Tag,
weil ich gerne lernen mag.
Wenn ich dann erwachsen werde,
schaff' ich tüchtig auf der Erde;
dass durch meine Geistesmacht
sich entfaltet Erdenpracht.


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Im Haupte das Licht,
macht mein Denken gut.
Im Herzen die Wärme,
sie stärkt mir den Mut.
In den Händen die Kraft,
die die Arbeit tut.


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Die Liebe Gottes führet mich
auf meinen Erdenwegen.
Die Liebe Gottes schützet mich,
sie spendet Kraft und Segen.
Die Liebe Gottes wärmet mich,
lässt mich die Glieder regen.


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Wie die ganze Blütenwonne
wachset in dem Licht der Sonne;
so wachset meine Geisteskraft
durch Gott, der sie erschafft.


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Es webt die lichte Sonnenbraut
aus ihren gold'nen Fäden
der Blüten zarte, bunte Blätter;
am Morgen sind sie frisch betaut.


So webt im hellen Seelenlichte
Gott mir des Lernens reiche Früchte.


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Hüpfen, springen, singen
lieb' ich alleszeit.
Flötenlieder klingen,
Freude macht sich breit.
Frohsinn schenkt der Himmel mir,
danken will ich ihm dafür. 


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Wenn meine starken Glieder
fröhlich auf der Erde springen;
wenn ich die schönsten Lieder 
mit meinem Mund kann singen:
Es springt und singt die Seele mein,
und dafür dank' ich Gott allein.